Boulevardtheater Dresden

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Reinhold Beckmann & Band

Freispiel

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Das neue Album Freispiel von Reinhold Beckmann trägt seinen programmatischen Titel aus gutem Grund, denn mit den zwölf aktuellen Songs hat sich der langjährige „Sportschau“- und Talkmoderator als Musiker tatsächlich freigespielt. In seinen neuen Stücken erzählt Beckmann persönlich und hintergründig, was ihm im Alltag begegnet und manchmal aufstößt. Das perfekte Scheitern gehört genauso dazu wie die heiteren „unfrisierten“ Gedanken über das, was gestern so wichtig und prägend war. Für seine eingängigen Melodien wählt Beckmann eine Instrumentierung, die dem Jazz nahe steht und in der er seinem favorisierten Instrument viel Raum gibt: der akustischen und der elektrischen Gitarre.

Wer REINHOLD BECKMANN & BAND schon einmal live erlebt hat, weiß, welche hervorragende Kombo Beckmann um sich geschart hat. Gitarrist Johannes Wennrich, Bassist Thomas Biller, Schlagzeuger Robin McMinn und Multiinstrumentalist Jan-Peter Klöpfel (Trompete, Flügelhorn, Keyboards) liefern für Beckmanns Songs einen exzellenten Soundteppich. Vor allem die Begegnung mit Johannes Wennrich war für Beckmanns musikalische Entwicklung wichtig: „Ich habe sofort gemerkt, dass wir ganz ähnlich ticken. Mit Johannes habe ich nicht nur Stücke wie Reinschlagen oder Wohin in dieser Welt komponiert, sondern als Duo das gesamte Material vor der regulären Studioproduktion für ein Demo aufgenommen. Ich wusste: Wenn ein Song zu zweit funktioniert, dann klingt er auch in der großen Band.“

Auch dank der kompetenten Unterstützung von Produzent Franz Plasa (Udo Lindenberg, Rio Reiser, Heinz Rudolf Kunze) ist aus Freispiel ein facettenreiches Album mit liebevollen Arrangements geworden. Beckmann: „Franz ist für mich ein Stück deutscher Musikgeschichte, und Gitarren sind sein Leben. Das hat gepasst.“ Deshalb hört man in den Songs nicht nur Akustikgitarren, Dobro oder Banjo, sondern ebenso E-Gitarren wie etwa Beckmanns eigene Gibson ES 330, Wennrichs Fender Jaguar, seine Telecaster oder auch ein Lap-Steel-Modell. Zudem gibt es E- und Kontrabass, Wurlitzer-Piano, Hammond-Orgel (selbstverständlich mit Leslie-Rotor), jazzige Trompetensoli und Schlagzeug, mal rockig, mal im Trainshuffle-Groove, dazu Tamburin und Glockenspiel, vierstimmige Streichersätze und große Chöre. Freispiel bewegt sich klanglich stilsicher zwischen Jazz, Bossa Nova, Folk und Country-(Pop).

So farbenfroh und bilderreich wie Beckmanns lässige Midtempo-Songs und Balladen sind auch seine Texte. Beckmann mischt persönliche Geschichten mit humorvollen und kritischen Beobachtungen, die von kleinen Macken erzählen und von großen Gefühlen oder was mitunter davon übrigbleibt. Twistringen beispielsweise ist eine Liebeserklärung an den kleinen norddeutschen Ort, in dem er seine Kindheit verbracht hat und „trotz aller Spießigkeit die schrägen, manchmal wilden Siebziger Jahre erleben durfte. Es war keine einfache Zeit und der wichtigste Trost die Musik.Je älter ich werde, umso mehr erwischt mich die Sehnsucht nach dem Ureigenen.“

Im Titel Da warn die Tage, den er allein auf der Gitarre komponiert hat, beschäftigt er sich mit der schwierigen Balance zwischen Nähe und Distanz, den Momenten, wenn sich die Erinnerungen in die Gegenwart schleichen, und einen die kleinen Verletzungen des Lebens unerwartet treffen. In Für den Moment für alle Zeiten beschreibt er in einem Liebeslied ganz anderer Art, wie großes Glück sich in totaler Geborgenheit wiederfindet. So absolut, so ganz!

„Als Journalist musste ich mich zunächst dran gewöhnen, Gedanken in Poesieform zu fassen“, sagt Reinhold Beckmann. „Dass ich mich dabei immer mehr selbst wiederfinde, ist für mich die Neuentdeckung meines Lebens.“ Man hört dies in Die Zeiten sind obskur, den von ihm ins Deutsche übertragenen Bob-Dylan-Klassiker Things Have Changed. Gleichzeitig findet man mit Am Rand der Zeit auch eine kleine Reise in eine Welt, in der angeblich alles erklärt, aber längst nicht mehr verstanden wird. „Die Welt ist momentan wankelmütig und besinnungslos. Manchmal hilft da einfach nur der verführerische Gedanke, alles für den Moment zum Stillstehen zu bringen“, erzählt Beckmann.

Selbstverwirklichung kann manchmal komisch sein, sogar tragisch komisch. Davon erzählt der Song Businessplan. Ein herrlich absurder Text über die Typen, die alles wagen, was nur daneben gehen kann.

Ein wichtiger Song auf dem neuen Album ist der Titel Wohin in dieser Welt. Der Text entstand wenige Tage nachdem der dreijährige syrische Flüchtlingsjunge Aylan am Strand von Bodrum tot aufgefunden wurde: „Als sein Foto um die Welt ging, habe ich fest geglaubt, dass sich etwas ändern würde. Doch heute spricht kaum jemand mehr über die Toten im Mittelmeer, obwohl 2017 mehr als 3000 Flüchtlinge ertrunken sind. Ein Thema ist verschwunden, obwohl das Problem geblieben ist.“ Reinhold Beckmann packt auf Freispiel also auch unbequeme Themen an, ohne dabei jedoch moralisierend den Finger zu heben oder gar ideologisch zu sein.

Was also 2007 in der Late-Night-Show Inas Nacht in Form eines Duetts mit Gastgeberin Ina Müller seine Initialzündung hatte, erlebt 2018 mit Freispiel einen vorläufigen Höhepunkt, den Beckmann wohl selbst am wenigsten erwartet hätte. „Es ist so ein großes Vergnügen, live zu spielen“, freut er sich. „Es gibt kaum etwas Besseres als das Erlebnis auf der Bühne. Durch die Musik hat sich mein Leben neu sortiert.“

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